Die Ferien sind vorbei und so manche Eltern atmen auf. Ferienzeit ist prima. Nicht früh aufstehen, keine von außen auferlegten Termine. Den ganzen Tag im Schlafanzug rumgammeln und das tun, wonach einem ist. Doch gerade Weihnachtsferien sind herausfordernd. Man ist sehr eng zusammen und der Geist der Weihnacht – wie immer auch man dazu stehen mag – sorgt manchmal für Enttäuschungen, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden.
Tag 7: 7. Januar 2019
Geschrei und Türengeknalle um sechs Uhr morgens. Genau so begann der heutige Tag. Es waren zwei übermüdete Kinder, die im Badezimmer in einem ungünstigen Moment aufeinandergetroffen sind.
Eine Stunde später und eine verlorene Busfahrkarte später waren zwei von drei Kinder auf dn Weg in ihre Schulen und ich bekam meinen ersten Kaffee.
Erwähnte ich bereits, daß ich eine Stunde nach dem Aufstehen endlich einen Kaffee in der Hand hielt?
Eine knappe halbe Stunde später war es auch Zeit für die Grundschülerin sich auf den Weg zu machen. Da es am Morgen noch richtig dunkel ist, begleiteten Charly und ich sie den Berg hinunter. Hier in unserer Wohnsiedlung laufen sehr wenig Kinder zu Fuß den sicheren Schulweg.
Bevor ich hier die Helikoptereltern-Schublade aufziehe, habe ich etwas viel Besseres: Helikopter-KINDER!
Nach der mittelgroßen Schul-Feld-Runde mit dem Hund mußte ich noch schnell meinen Kaffeebecher mit einem zweiten Kaffee füllen und selbstverständlich auch eine Montags-Lunchbox für mich packen. Und auf geht es ins Büro. Dort teile ich mir seit Oktober mit anderen Freiberuflerinnen einen Schreibtisch. Ich weiß gar nicht, wie ich 12 Jahre im Homeoffice vor mich hinwurschteln konnte ohne völlig durchzudrehen. Die Disziplin, die es braucht, um nicht erst Wäsche zu waschen, Betten zu machen und zu saugen, bevor ich mich meiner Arbeit widme, ist jetzt nicht mehr nötig. Im Büro gibt es nur Unterbrechungen durch gute Gespräche und leckeren Tee .
Das Schokoherzchen hat mir die große Tochter geschenkt. Das habe ich mir heute extra mitgenommen und ihr ein Bild und ein dickes Danke gesendet. Es gibt gerade nicht so oft schöne Momente zwischen uns, deshalb habe ich das Bedürfnis sie extra hervorzuheben.
Der Arbeitstag am Montag ist nicht sonderlich lang, denn montags geht die Jüngste nicht in den Hort. Noch auf dem Heimweg ruft mich die Mutter einer Freundin an: Die Mädels wollen zusammen zu uns. Na kein Problem, dann gehe ich eben mit drei statt wie geplant nur mit zwei Ladys zum Kieferorthopäden.
Vorher gibt es noch Baggers wie die hier, nur aus dem Ofen. Mit Apfelmus. Und schlechter Laune vom nächsten Kind, das später nach Hause kommt.
Bevor es losgeht zum Kieferorthopäden muß ich dringend noch zwei Minuten für mich sein. Das geht bei uns am besten im Bad oder auf dem Gäste-WC. Tut mir leid, wenn das jemand komisch finden sollte. Nur hier kann ich alleine sein. Denn auf “Maaaamaaaaa!” muß ich nur schreien: “Es stihinkt!” und schon ist Ruhe.
Unser Kieferorthopäde ist ein Urgestein. Die Kinder der Nachbarn -in meinem Alter- waren schon bei ihm in Behandlung. Und mir ist es sehr sympatisch, daß er mit Wissen und Erfahrung glänzt und nicht mit seiner luxuriös eingerichteten Praxis.
Gerade geht wieder durch die Medien, daß der Nutzen von Zahnspangen nicht erwiesen sei und alles rund um Kieferorthopädie nur Abzocke. Seit mehreren Jahren schreiben die verschiedenen Medien die Meldung der Presseagenturen mehr oder weniger einfach ab. Wenige Artikel, die ich im Netz zum Thema gefunden habe beschäftigen sich differenziert mit dem Thema. Sie verallgemeinern alle kieferorthopädischen Behandlungen und zweifeln deren Wirksamkeit an. Dieser Artikel in der Zeit vom August unterscheidet zumindest zwischen eher kosmetischen Behandlungen und medizinisch indizierten Maßnahmen.
Was ich heute gelernt habe: Jede Veränderung von Kiefer und Zähnen wirkt sich auf andere Regionen des Körpers aus. So zum Beispiel kann eine Fehlsichtigkeit durch eine Kieferfehlstellung verstärkt werden.
Bevor ich das Gastkind nach Hause und meine eigenen Kinder ins Bett bringe, muß ich schnell noch nachschlagen, wer für das heutige Zitat (“Es ist besser, dumm wie alle zu sein als klug wie keiner”) eigentlich verantwortlich ist. Radio NRJ könnte sein, es war aber Anatole France. Er ist ein französischer Schriftsteller, der 1921 den Literaturnobelpreis erhielt.
Und noch während ich schreibe, schickt mir meine Freundin Julia den Link zu einem Film über ein ganz besonderes Kaufhaus. Es steht im schwedischen Eskilstuna, der Partnerstadt von Erlangen. Hier gibt es nur gespendete Dinge, die entweder recycled wurden oder ein Upcycling hinter sich haben. So ein Laden, das wäre mein Traum.