2020 ist so gut wie vorbei. Für mich war es ein verrücktes Jahr. Vieles war Dank Pandemie ähnlich herausfordernd wie in anderen Familien, doch Dank einer spontanen Bewerbung im Herbst 2019 bekam ich eine neue Chance und neue Herausforderungen.
Seit einem Jahr arbeite ich nur noch Teilzeit als freiberuflich Journalistin.
Bereits die beiden Einstellungsgespräche empfand ich als ausgesprochen wertschätzend und auf Augenhöhe, das hatte ich bis dato noch nie so erlebt. Dieses Gefühl ließ mich unabhängig von anderen rationalen Überlegungen zusagen.
Und ich habe es noch keine Sekunde bereut. Auch wenn die Pandemie mich unvorbereitet in den neuen Job hineinkatapultiert hat.
Seit Anfang des Jahres arbeite ich für die bke-Onlineberatung, eine NPO (= Non Profit Organisation, ein gemeinnütziger Verein), die gerade jetzt von Eltern und Jugendlichen mehr gebraucht wird als jemals zuvor. Weil uns die Menschen fehlen, die wir sinnvollerweise auf Abstand halten, die Nähe zu anderen fehlt, der Austausch. Der Blick ins Gesicht des Gegenübers. Die Hand auf der Schulter.
Die bke-Onlineberatung kümmert sich um Sorgen und Nöte von Familien und Jugendlichen. Kostenlos und völlig anonym.
Mit welchen Sorgen kann man sich an die bke-Onlineberatung wenden ?
Ganz deutlich merke ich das bei meinem großen Kind, es vermisst seine Freunde schrecklich und wo sie sonst täglich außerhalb der Familie unterwegs war, trifft sie sich mit ihrer Peergroup nur noch per Videokonferenz. Aber nur die wirklich engen Freunde. Alle anderen Kontakte, mit denen man sich sonst noch spontan unterhalten und verabredet hat, fallen weg. Sportverein, Instrumentalunterricht, politische Aktivitäten, Kinobesuche: All das gibt es einfach nicht mehr. Auch wenn ich es als Mutter nervig finde, wenn das Kind irgendwann nur noch patzig reagiert und sich aus dem nervigen, immer gleichen Familienleben ausklinkt.
Doch was ist mit den Eltern, die es nicht nur nervig finden? Die vielleicht existentielle Sorgen haben und mit ihren kleinen Kindern oder Teenagern in dieser speziellen Situation einfach nur überfordert sind?
Oder den Teenagern, die an den Kontaktverboten verzweifeln und nicht mit ihren Eltern darüber sprechen können?
Meist sind es gar nicht die riesengroße Probleme, mit denen sich Eltern und Jugendliche an meine Kolleginnen und Kollegen wenden. Es sind eher Unsicherheiten, wie „Ab wann darf mein Kind ein Handy haben?“ Oder „Werde ich nach dem Liebeskummer je wieder glücklich?“. Doch manchmal ist die kleine Herausforderung nur der Türöffner für ein dahinterliegendes Problem, auf das die Sprache erst später kommt.
Was die bke-Onlineberatung besonders wertvoll für Hilfesuchende macht
Bisher habe ich erst einen Teil derer persönlich kennengelernt, die für uns beratend tätig sind (es sind etwa 100 PsychologInnen, SozialpädagogInnen und PädagogInnen), zu vielen hatte ich schon telefonisch oder schriftlich Kontakt.
Und immer wieder freue ich mich über den wertschätzenden Umgang miteinander auf. Es geht keine Mail hin und her, indem nicht nach dem Wochenende gefragt wird oder ob das Kind wieder gesund ist. Man interessiert sich aufrichtig füreinander. Die spezielle Ausbildung der Beratenden auf dem Gebiet der Onlineberatung ist unabdingbar, um adäquat für die Hilfesuchenden da zu sein. Aber der Umgang miteinander trägt ebenso dazu bei, die Qualität der Beratung hochzuhalten. Denn alle Kolleginnen und Kollegen sind in ständigem Austausch miteinander. Sei es in regelmäßigen Gruppen, in Supervisionen oder bei akuten Fragen ist immer jemand ansprechbar.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es genau das ist, was die bke-Onlineberatung so wertvoll macht, für Eltern, die an ihre Grenzen geraten sind und Jugendliche, die in dieser besonderen Zeit des Heranwachsens oft an sich selbst zweifeln: Der wertschätzende Umgang. Hier werden keine Ratschläge durch Außenstehende erteilt. Niemand glaubt zu wissen, was für die Ratsuchenden richtig ist. Aber gemeinsam mit ihnen suchen meine KollegInnen nach Lösungswegen. Dabei hilft ihnen natürlich ihre Ausbildung und die jahrelange Erfahrung und die Fähigkeit die ratsuchende Person dort abzuholen, wo sie gerade steht. Und wenn es manchmal nur ein Gespräch braucht, um eine neue Perspektive zu sehen, ist das genauso in Ordnung wenn eine längere Begleitung nötig ist.
Nie ist eine Sorge zu klein, um nicht gehört zu werden. Denn aus kleinen Sorgen werden viel zu schnell große Probleme. Béa erzählt von einem dieser Fälle, bei dem es schon fast zu spät war.
Ich hatte mir im letzten Jahr geschworen auf mein Herz zu hören Aufgaben zu finden, die Sinn stiften. Dir gesellschaftlichen Mehrwert bietet und hilft unsere Welt ein bißchen verbessert. Die bke-Onlineberatung dabei zu unterstützen bekannter zu werden ist eine solche und ich beende dieses Jahr beruflich und menschlich sehr dankbar.
Wer noch mehr über die bke-Onlineberatung wissen will, der kann Interviews dazu bei Stadtlandmama und bei Frau Mutter lesen.
Danke 2020
Auch für mich war 2020 ein merkwürdiges, kräftezehrendes und schmerzhaftes Jahr mit großen Verlusten.
Aber 2020 hat mir gezeigt, was mich ausmacht, hat meine Werte noch einmal neu justiert und ich bin bereit 2021 meine ganze Energie in Familie, Beruf und ein bißchen vielleicht auch in mich selbst zu stecken.
Disclaimer: Dieser Blogpost entstand aus eigenem Antrieb und ist nicht Teil der Bloggerkampagne. Ich weiß, ich mache mich angreifbar, wenn ich öffentlich über meine Arbeitgeberin schreibe. Doch ich stehe zu 100% dahinter, denn ich bin überzeugt, dass die bke-Onlineberatung eine hervorragende Arbeit für die Gesellschaft leistet.
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