Was sind eigentlich perfekte Eltern? Diese Frage stelle ich mir, seit ich den Aufruf zur Blogparade #Supermomdad gelesen habe. Die Veranstalter der Schweizer Elternbloggerkonferenz Swissblogfamily fragen: “Fühlst Du Dich als Supermom … Bist Du Superdad…?
Schon beim Lesen stellen sich mir die Nackenhaare auf …
Denn natürlich fühle ich mich nicht als Supermom, denn von außen betrachtet kann ich das niemals sein. Oder doch?
Perfekte Eltern aus Sicht der Gesellschaft
Wir Eltern können eigentlich nur alles falsch machen. Sucht mal im Netz nach “welche Fehler machen Eltern”. Dazu gibt es fast 5,5 Millionen bei Ecosia*.
Es beginnt schon in der Schwangerschaft: Man ernährt sich falsch, bewegt sich falsch und vernachlässigt, daß die Umwelt jetzt schon das Ungeborene beeinflußt.
Dann ist das Baby da und Kritiker bemängeln, daß das Baby im Elternbett schläft oder eben nicht. Daß es getragen oder im Kinderwagen geschoben wird.
Gehst Du schnell zurück in den Job bist Du eine Rabenmutter oder wenn nicht, viel zu faul und liegst wahlweise dem Mann oder der Gesellschaft auf der Tasche.
Bleibt mal die Küche kalt und es gibt stattdessen Eis ist der Aufschrei groß. Richtest du aber jeden Morgen eine bunte Lunchbox für die Pause, dann bist du eine Helikoptermutter, die ihre Kinder zu sehr verwöhnt.
Kleidest du deinen Sohn bunt, ja gar in Richtung rosa, so prophezeit man dir seine spätere Neigung wohin auch immer. Erlaubst du deiner Tochter frei und frech zu sein, ist das auch schlecht, denn angepaßt mögen wir doch Kinder viel lieber.
Später in der Schule darfst du den Nachwuchs bitte nicht zu wenig, aber auch keinesfalls zu viel fördern. Denn dann weicht er von der Norm ab und macht nur Probleme.
Egal, wie du es machst, es wird niemals richtig sein.
Perfekte Eltern aus Sicht der Kinder
Ha na klar: Perfekte Eltern sind die, die nie schimpfen. Die die alles erlauben und niemals böse sind. Die immer Lust zum Spielen und auf Action haben. Die einen aufbleiben lassen und immer Verständnis für alles entgegenbringen. Die mit Freude zusätzlich ständig noch fremde Kinder zu bespaßen und Ladungen an Essen servieren und sich dabei natürlich im Hintergrund um die lästigen Aufgaben des Alltags kümmern.
Für Sorgen und Nöte haben die perfekten Eltern immer ein offenes Ohr und gleich die richtige Lösung parat. Selbst denken wird überbewertet. Den Turnbeutel, das Pausenbrot oder den Kopf zu Hause vergessen? Kein Problem, wird alles zum Klassenzimmer gebracht, bevor zu Hause schon die Übernachtungsparty vorbereitet wird.
Wir Eltern sind perfekt.
Und zwar genau dann, wenn wir unser Bestes geben. an manchen Tagen ist das der liebevoll angerichtete Obstteller, an anderen ist das die Pizza vom Lieferdienst.
An einem Tag ist es der gemeinsame Spieleabend, am anderen die Netflixserie.
Ob wir unseren Job am Ende gut gemacht haben oder nicht entscheidet heute weder die Gesellschaft noch unsere Kinder.
Wie es sich für die Kinder angefühlt hat, werden wir erst genau wissen, wenn unsere Kinder gerne nach Hause kommen, wenn sie uns um Rat fragen beim Thema Kindererziehung und wenn sie sich an gemeinsam verbrachte Zeit erinnern und gerne daran zurückdenken. Dann haben wir zumindest viel richtig gemacht.
Noch mitmachen bei der Blogparade #Supermomdad von Swissblogfamily und Philips Avent? Dann aber schnell!
*Kennt Ihr schon die Suchmaschine Ecosia, die mit ihren Gewinnen Bäume pflanzt? Das ist keine Werbung, sondern eine Empfehlung für Umweltschutz ohne Aufwand.
Beim letzten Absatz hab ich jetzt doch ein bisschen Pipi in den Augen – denn genau das wünsche ich mir sehr für meine Tochter und uns als Eltern. Weil es das ist, was ich mit meinen Eltern in Verbindung bringe und ich hoffe einfach, dass wir es auch schaffen, so ein Verhältnis zu unserem Kind zu bekommen und zu erhalten.
Dazu gehört auch, dass man sich gegenseitig Dinge verzeihen kann.
Superelten sind für mich die Eltern, die ihre Kinder ein Leben lang begleiten; die Felsen sind in der Brandung.
Toll geschrieben, liebe Suse – es gibt mir Auftrieb, unseren eigenen Weg zu finden und zu gehen. :)
Viele Grüße
die Frau S.
Liebe Frau S.,
den eigenen Weg finden, das ist wohl die schwierigste Suche im Leben.
Aber ich bin überzeugt davon, daß Ihr den für Euch richtigen immer wieder beschreiten werdet. Und wenn man auf sich und seine Kinder hört, dann klappt das auch. Nicht immer, aber immer wieder.
Herzliche Grüße
Suse