Drei Kinder, drei unterschiedliche Lesegewohnheiten. Ich sag mal so, wie es hier bei uns ist: Kompliziert.
Dem großen Kind kann ich fast keine Bücher mehr empfehlen, weil immer wenn ich denke, das könnte es interessieren, liege ich mit Sicherheit daneben.
Das mittlere Kind liest lieber den ersten Band einer Reihe, damit es sich nicht eventuell an neue Charaktere in der Fortsetzung gewöhnen muß.
Naja und das jüngste Kind liebt es, in meinem Bett zu liegen und den Geschichten zu lauschen, die ich ihm vorlese. Bis der Mund fransig ist.
Ich habe viel probiert. Selbst gelesen, vorgelesen, aber wenige Bücher interessieren die Jüngste so sehr, dass sie die Leselust packt. „Ach ich guck mal schnell, ob es das Buch auch als Hörbuch gibt“, bekomme ich dann zu hören.
Bis dann „Unheimlich peinlich“ in der Buchhandlung im Regal auf sie wartete.
Unheimlich peinlich, das Tagebuch der Ruby Black
Vielleicht stach das Buch so besonders ins Auge, weil dieses „unheimlich peinlich“ meinem Kind so bekannt vorkommt? Ja, O.K., ich gehe manchmal im Schlafanzug mit dem Hund raus und ich bringe meine eigenen Schüsselchen zur Eisdiele mit. Aber eigentlich bin ich gar nicht sooo peinlich …
Worum geht es?
Rubina Rosalinde Black, genannt Ruby findet nicht nur ihren Namen peinlich. Genügt es nicht, daß sie auf einem Friedhof wohnen muß, ihre Familie ist dazu noch oberpeinlich. Zum Beispiel ihre Mutter: Sie hat eine komische Psychologiezeitung abonniert und probiert die Tipps daraus an ihrer Familie aus. Seit neuestem müssen sich die Familienmitglieder beim Tisch entschuldigen, wenn sie sich an ihm stoßen „… du musst auch den Tisch verstehen, er steht schon über zehn Jahre hier, Bitte entschuldige dich bei ihm!“. Am ersten Tag nach dem Schulwechsel wegen Mobbing muß Rubina sich mit dem Leichenwagen hinbringen lassen und ihre Mutter ruft ihr mit Nachthemd unter dem Mantel ihren Kosenamen „Mein Spinnenbeinchen“ hinterher.
In der neuen Schule versucht sie ihre Herkunft geheim zu halten, doch dann verbreiten die nervigen Influenzerzwillinge das Gerücht, daß sie ein Star ist und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Hoffentlich erfährt Ben nichts davon, denn wer möchte schon so ein merkwürdiges Mädchen daten?
Was ist das Besondere?
„Das, was mir in den letzten Wochen passiert ist, glaubt mir kein Mensch…“ So beginnt das Buch, das wie ein Tagebuch gestaltetist. Ein Buch, in dem geschrieben, gekritzelt, geweint, gelacht und ganz viel gezeichnet wird.
Gerade meine Tochter war sehr von den Themen, Familie, Freundschaft, Mobbing und die erste Liebe angetan. Und gerade für NichtGanzSoGern-Leser sind die Zeichnungen von Konstanze von Kitzing eine humorvolle Unterbrechung des ebenso witzigen Textes.
Lustige Zugabe im Anhang: Ein Totenkopfküchlein-Rezept und ein Peinlichkeitstest (den ich sicher nicht machen werde).
Infos zum Buch
Cally Stronk
Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der Ruby Black
dtv Junior Verlag
Mit Illustrationen von Constanze von Kitzing
Originalausgabe, 224 Seiten
Ab 10
ISBN 978-3-423-76274-8
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