Einer meiner Zukunftsvorsätze besteht in der Reduzierung meines Mülls. Ich bin es leid vom Einkaufen zu kommen und erst einmal die Mülltonne mit Verpackungsmüll zu füllen.
Also habe ich begonnen mein Brot im Brotbeutel zu kaufen, größeres Gemüse lose in den Einkaufskorb zu legen und für empfindliche Waren kleine Stoffsäckchen zu verwenden. Meine Milchprodukte kommen nur noch in Glasflaschen oder Gläsern in meinen Wagen.
Aber man muß doch auch noch mehr tun können?
Bei meinen Recherchen bin ich über den Blog der Journalistin Nadine Schubert gestolpert. Sie dokumentiert ihren Weg von der durchschnittlichen Konsumentin zu einem plastikfreien Leben.
Auf dem Blog gibt es Rezepte, wie man alltägliche Dinge wie Waschmittel oder Feuchttücher einfach selbst macht. Doch mich hat auch die Kategorie Nachgefragt, deren Artikel sich an Firmen richten, die entweder Plastikprodukte verkaufen oder bewußt auf Plastik verzichten.
Aus dem Blog ist jetzt auch ganz frisch ein Buch geworden, daß Nadine Schubert zusammen mit Annelise Bunk geschrieben hat: Besser Leben ohne Plastik.
Doch bevor ich das Buch genauer vorstelle,ich habe mit Nadine Schubert über ihr plastikfreies Leben gesprochen;
Gespräch mit Nadine Schubert über ein Leben ohne Plastik
Nachdem ich herausfand, daß Nadine Schubert fast bei mir ums Eck lebt, bat ich sie um ein Interview. Au dem geplanten Interview wurde ehr ein sehr interessantes Gespräch über Umweltschutz, Einkaufverhalten und Zielgruppen und Dogma:
Wie kam es zu dem Wunsch ohne Plastik zu leben?
Wie bei vielen Anderen kam bei Nadine Schubert der Wunsch sich gesünder zu ernähren in der Schwangerschaft. Begonnen hat sie mit einem Verzicht auf Plastik bei Lebensmitteln wie Süßigkeiten und Wurst und Käse.
Wie entwickelte sich das weiter?
Je mehr man sich mit der Materie beschäftigt, desto mehr bekommt man den Wunsch das ganze Plastik loszuwerden. Aber schlimmer als Plastik zu kaufen ist Plastik wegzuwerfen. So langsam fing sie an ihre Duschgel und Shampoosammlung aufzubrauchen und nach Ersatzprodukten zu suchen. Dieser Prozeß des Aufbrauchens dauerte sehr lange, nämlich etwa zwei Jahre. Bisher kaufte sie nicht ein Duschgel, sondern gleich fünf im Sparpack.
Wieviel Plastikmüll fällt jetzt noch an?
In einem Jahr fällt etwa noch 1kg Plastikmüll an, den die Schuberts zu Hause in einem Glas prominent in der Küche sammeln. Wenn man sich vorstellt, daß jeder deutsche Haushalt 300kg Plastikmüll im Jahr produziert, ist das eine tolle Leistung.
Wie dogmatisch lebt sie plastikfrei?
Nadine Schubert kauft weder Gummibärchen noch Quetschies. Auch sonst finden wenig Süßigkeiten den Weg in ihren Einkaufskorb. Wenn aber der große Sohn zwei Mal im Jahr eine Packung Cornflakes haben möchte, löst das keine Familienkrise aus.
Wie schätzt sie ihr Konsumverhalten heute ein?
Wenn es vorher um blanken Konsum ging, so hat Nadine Schubert heute ein völlig geändertes Konsumverhalten: “Ich kaufe nur noch das, was ich wirklich brauche.” Viele alltägliche Verbrauswaren stellt sie selbst her. Wenn etwas neu angeschafft werden muß, dann secondhand oder in sehr guter Qualität.
Wie kam es zum Buch?
Eigentlich war es ein Unfall. Annelise Bunk kam auf sie zu und bat um Hilfe für einen Flyer, den die Spender des Crowdfundings für Naturtasche.de als Dankeschön erhalten sollten. Da die beiden Frauen viel zu viele Ideen für einen schmalen Flyer hatten, boten sie es verschiedenen Verlagen an. Der erste wollte es sofort verlegen.
Wie setzt sich die Zielgruppe des Buches zusammen?
Die Zielgruppenanalyse von Besser Leben ohne Plastik lies gebildete Frauen mittleren Alters erwarten. Betrachtet man sich aber die Zuhörer der Vorträge stellt man fest, daß dieses Thema alle angeht: junge Mütter, Frauen in der Mitte ihres Lebens, Männer und auch Senioren über sechzig.
Vom Blog zum Buch
Schon bevor ich es komplett auspackte erlebte ich eine positive Überraschung: das Buch war weder extra in Plastik eingeschweißt, noch ist der Einband folienkaschiert. Daß es auf 100% Recycling-Papier gedruckt ist, versteht sich von selbst.
Inhalt von “Besser leben ohne Plastik”
Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt, in denen es zunächst um das Phänomen Plastik an sich geht und weshalb Plastik für Gesundheit und Umwelt schädlich ist.
Und schon kommen Tipps und Ideen, wie man sein Leben auf eines ohne Plastik umstellen kann: nämlich Schritt für Schritt.
Im Folgenden werden nu alle Lebensbereiche beleuchtet, in denen Plastik massenhaft vorkommt. Aber die Autorinnen prangen nicht nur an, sie liefern auch Lösungsmöglichkeiten in Form von Ersatzprodukten oder dem Umfunktionieren von Produkten. Wie zum Beispiel die Spielknete für Kindern oder das Umfunktionieren der Plastikdosen statt für Lebensmittel für andere Dinge.
Das vorletzte Kapitel beinhaltet sechzehn Rezepte, die schnell und einfach zuzubereiten sind, wie zum Beispiel die Cracker, die ich gleich mal ausprobieren mußte.
Am Ende findet sich ein Serviceteil mit FAQs und Einkaufstipps.
Von mir getestetes Rezept: Cräcker
Vorab muß ich noch sagen, daß ich das Rezept nicht richtig gelesen habe und das Ei dem Teig zugefügt habe. Hat aber auch geklapp. Und geschmeckt. Aber daher kommt wohl der optische Unterschied zum Original.
Mich haben die Cräcker sofort angesprochen, daich immer auf der Suche nach Füllungen für die Bentoboxen meiner Kinder bin. Ohne Plastik.
Dinkel Joghurt Cräcker |
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280g Mehl 130g Rahmjoghurt(10%) 1 Eigelb 1 TL Salz 1 Zweig Rosmarin |
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Meine Meinung zum Buch
Viele Dinge, die die beiden Autorinnen zusammengetragen haben waren mir vor der Lektüre nicht neu. Aber ich bezeichne mich als überdurchschnittlich informiert zu diesem Thema. Und trotzdem gibt es doch den einen oder anderen Hinweis auf Dinge, die mir bisher unbekannt waren. Zum Beispiel welch vielfältige Einsatzbereiche Kokosöl hat.
Für Menschen, die sich gerade frisch mit dem Thema Plastikfrei Leben beschäftigen ist das Buch auf jeden Fall ein guter Ratgeber.
Infos zum Buch
Anneliese Bunk Nadine Schubert
Besser leben ohne Plastik
Ein toller Beitrag. Das Buch finde ich auch sehr spannend. Ein Leben ohne Plastik in einer Welt voll mit Plastik leider gar nicht so einfach. Zum Glück gibt es jedoch plastikfreie Alternativen.
Danke für das Kompliment! Und es gibt schon den zweiten Band. Den rezensiere ich bald hier.
Liebe Suse,
wie passend! Zwei Wochen vor deinem Post hier hatte ich das Buch ebenfalls gekauft und innerhalb eines Tages verschlungen. Wirklich super Ideen sind da drin und man muss sich wirklich klar werden, dass Plastik-frei leben nichts ist, was man von heute auf morgen umstellen kann.
Was wir konkret sofort getestet haben, ist Milch, Joghurt und Sahne in Gläsern im Biosupermarkt zu kaufen anstatt der üblichen Tetrapacks. Bedeutet aber auch: Man muss, wenn man nicht sowieso regelmäßig dort einkauft, einen Weg mehr einplanen zum Milch besorgen und Pfandflaschen wieder abgeben. Bis das zur Gewohnheit geht, müssen wahrscheinlich ein paar Wochen vergehen.
Die “Anfänger-Tipps” wie Einkaufstaschen immer mitnehmen und Tüten sparen praktizieren wir schon lange. Und für Gemüse und Brot haben wir extra leichte Stoffbeutelchen. Die liegen allerdings meistens in der falschen Fahrradtasche – hier müssen wir unseren Vorrat wohl noch aufstocken.
Danke für deinen Beitrag!
Ein wirklich toller Beitrag über eine scheinbar tolle Frau und ihr noch tolleres Buch. Ich bin auch der Meinung, das die Vermeidung von Plastik unser aller Pflicht ist und freue mich hier Tips zu bekommen wie man das im Alltag umsetzen kann. Vielen Dank für diese Anregung. Ich habe Frau Schuberts Blog natürlich gleich Abonniert.
LG, Katrin
Toller Artikel! Ich finde es wichtig, dass die Menschen, die sich mit dem Thema bisher nicht auseinander gesetzt haben, einen Denkanstoß bekommen. Und genau das hast du hier gemacht! Wir haben auch vor einigen Jahren unseren Plastikkonsum drastisch reduziert. In stressigen Zeiten gibt es immer mal wieder Ausreißer, aber insgesamt klappt es sehr gut. Wenn man kaum noch was im gelben Sack hat, ist man richtig stolz
Danke. Und es freut mich, daß Dir der Artikel gefallen hat.
Man muß wohl erst mal im Kleinen anfangen und dabei auch versuchen andere Menschen dafür zu sensibilisieren.
das klingt sehr spannend!
ich führe keine plastik-freies leben. ich weiß auch nicht, ob das für mich so funktioniert, aber man könnte ja mal ein bisschen was probieren und testen. reizvoll finde ich es in jedem fall!
ach, und von den cräckern nehm ich bitte auch ein paar! ;)
herzliche grüße
die frau s.
Alles auf einmal geht nicht. Außerdem gibt es noch etwas Schlimmeres als Plastik kaufen: Plastik wegwerfen. Deswegen muß man nach und nach umstellen.